Laura, 19 Jahre, aus einem kleinen Ort an der Nordsee, hat im Sommer 2015 ihr Abitur abgeschlossen und sich entschieden für 1 Jahr als Au Pair nach England zu gehen.

Ihre Gastfamilie hat sie im April 2015 über die Organisation “Multikultur” gefunden und ist im August 2015 nach London geflogen, um im Ort Burnham zu leben. Die Familie ist deutsch, lebt schon seit 10 Jahren in England und hat eine Tochter im Alter von 9 Jahren.

Warum wolltest du Au Pair werden und weshalb hast du dich für England entschieden?

Schon seit der 9.ten Klasse wusste ich, dass ich nach dem Abitur ins Ausland gehen möchte, es war aber auch klar, dass meine Eltern mich dabei nicht finanziell unterstützen können. Ich habe dann über Au Pair und “Work and Travel” nachgedacht, aber es war mir wichtig, dass ich ein “Dach über dem Kopf” habe und nicht ständig die Jobs wechseln muss. Mit ging es außerdem hauptsächlich darum, dass ich Englisch lerne, denn ich möchte Englisch auf Lehramt studieren, wenn ich nach Deutschland zurückkehre.

Wie hast du deine Gastfamilie gefunden?

Nachdem ich mich mit der Agentur registriert hatte, wurde mir das Profil der Familie vorgelegt, welches mir sofort zugesagt hat. Nach dem ersten Skype Gespräch war klar, ich möchte zu dieser Familie! Einen Tag später kam dann auch die Zusage und das Abenteuer konnte beginnen! Insgesamt hat der Prozess der Familienfindung für mich nur 5 Tage gedauert!

Würdest du im nach hinein irgendetwas anders machen?

Nein. Das einzige was ich ändern würde ist, dass ich mir doch von Anfang an ein Bankkonto anlegen würde. Denn momentan bin ich immer auf andere angewiesen, wenn es um irgendwelche Buchungen geht.

Was hast du bist jetzt in deiner Au Pair Zeit gelernt?

Ich habe gelernt, dass die Kommunikation zu der Gastfamilie sehr wichtig ist. Ich denke außerdem, dass man nicht nur von der Gastfamilie erwarten sollte, dass sie einen als Familienmitglied aufnehmen, sondern man muss sich selber auch, als Familienmitglied einfügen.

Oft haben andere Au Pairs mir erzählt, dass sie unzufrieden waren, wenn sie hier oder da mal mehr arbeiten mussten, aber dafür nicht extra bezahlt wurden. Für mich persönlich, ist es selbstverständlich, dass ich als Familienmitglied auch mal länger arbeite oder am Wochenende babysitte. Das würde ich für meine eigene Familie zu Hause ja schliesslich auch machen, ohne dafür Geld zu bekommen.

Was war dein schönstes Au Pair Erlebnis?

Als Au Pair arbeite ich Montags bis Freitags und habe am Wochenende frei. Dadurch, dass ich am Wochenende viel unterwegs bin, sieht meine Gastfamilie mich dann nicht viel. Komme ich also am Sonntag Abend nach Hause, dann kommt mein Gastkind direkt auf mich zugerannt und umarmt mich. Das ist jedes Wochenende so. Das ist für mich ein sehr schönes Erlebnis.

Das andere Erlebnis was ich hier unbedingt erwähnen muss ist: “Harry Potter Studios.”

Top Tipp für angehende Au Pairs.

Kommunikation muss ich hier wieder sagen und von Anfang an ehrlich zu sein. Du solltest keine Scheu haben deiner Gastfamilie oder deinen Gasteltern irgendetwas anzuvertrauen. Die sind dafür da, dass sie dir helfen. Das sind praktisch “deine Eltern” in deinem Gastland. Es ist wichtig sich gegenseitig Vertrauen entgegen zu bringen.

Laura in London

Laura in London

Hattest du mit Heimweh zu tun und wenn ja, wie sollte man damit umgehen?

Ich habe schon von vielen Au Pairs gehört, dass man wohl so nach 3 Monaten Heimweh bekommt. Ich hatte das auch, hatte es aber nicht so schlimm wie ein paar von meinen Freundinnen. Ich habe dann schon gemerkt, dass ich meine Freunde zu Hause vermisse. Außerdem hat man so langsam gemerkt, wer sich noch für einen interessiert, wer sich noch meldet und wer nicht.

Ich habe in der Situation dann mit meinen Freunden gesprochen. Ausserdem mit den Au Pairs, die ich hier kenne, denen ging es zum Teil ähnlich und dann fühlt man sich natürlich auch direkt nicht mehr so allein, wenn jemand anderes etwas ähnliches durchlebt.

Heimweh hatte ich dann das letzte Mal über Weihnachten, weil ich mich entschlossen hatte hier zu bleiben. Bereut habe ich das aber nicht.

Hattest du mit Kulturschock zu tun?

Da ich ja von der Nordsee komme ist das Wetter nun kein Kulturschock gewesen (grins*).

Daran das ich hier auf der linken Seite Auto fahren muss, musste ich mich erst gewöhnen, aber das war ok. Nur wie die Engländer fahren, dass war teilweise ein Schock. Nach dem Motto: “Wer zuerst kommt, fährt zuerst.” Das kannte ich aus Deutschland nicht.

Was ich sehr gut finde ist, dass die Menschen hier unglaublich höflich sind. Sie bedanken sich für alles (grins*). Man muss aber ein bisschen aufpassen, denn wenn sie sagen “War nett dich kennengelernt zu haben, lass uns demnächst nochmal auf einen Kaffee treffen.”, dann meinen sie das mit dem Kaffee nicht ganz so ernst, sondern das ist mehr eine Höflichkeitsfloskel.

Ich hatte sonst nicht wirklich was mit Kulturschock zu tun, weil ich finde, dass es hier gar nicht so anders ist, als zu Hause. Ein Unterschied fällt mir aber doch noch ein und zwar das Essen. In England ist man abends warm und auch erst spät, das kenne ich aus Deutschland eigentlich nicht.

Ich denke, dass man gar nicht so viel mit Kulturschock zu tun haben muss, wenn man sich bemüht, sich anzupassen. Klar gibt es viel Neues wenn man hier ankommt, aber wenn man sich fügt, dann ist das alles ganz schnell für einen normal.

Würdest du empfehlen einen Sprachkurs zu machen? Denkst du dass sich dein Englisch durch den Kurs verbessert hat?

Ich bin definitiv froh, dass ich den Sprachkurs mache. Ich würde sagen, dass es mir auf jeden Fall schon viel geholfen hat. Ich habe vor das “Cambridge Certificate” zu machen.

Ich würde es jedem Au Pair empfehlen einen Sprachkurs zu machen.

Ich bin am East Berkshire College.

Hattest du mal eine schwierige Situation während deiner Au Pair Zeit?

Kann ich so nicht sagen. Das einzige was mir einfällt, ist das ich zu Hause noch mehr Englisch reden sollte. Obwohl meine Gastfamilie Deutsch ist, haben wir vereinbart, dass wir nur Englisch miteinander reden, damit ich dies verbessern kann. Mit meinen Gasteltern klappt das auch ganz gut, aber mit meiner “Gastschwester” rede ich noch zu viel Deutsch.

Allgemein würde ich sagen, das es nicht schlecht ist, eine deutsche Familie zu haben, aber man muss schon darauf achten, dass man genug Englisch redet. Und, was auch mein Gastvater direkt am Anfang zu mir gesagt hat: “Such dir nicht zu viele deutsche Freunde, weil du sonst zu viel Deutsch redest”. Deshalb versuche ich an den Wochenenden immer die Deutschen mit den Spanierinnen/Französinnen etc “zu mixen” damit man auch wirklich Englisch reden muss.

Denkst du es ist eine gute Idee Weihnachten nach Hause zu fliegen oder sollte man bei seiner Au Pair Familie bleiben?

Ich hatte entschieden über Weihnachten hier zu bleiben, weil ich Weihnachten noch nie in England erlebt habe und ich das einfach mal miterleben wollte. Ich bin sehr froh, dass ich hiergeblieben bin. Es war ein schönes Fest mit der Familie. Ich habe eine Freundin hier, die zu Weihnachten nach Hause geflogen ist und jetzt nach der Rückkehr wieder mit Heimweh zu tun hat. Sie hat mir gesagt, dass sie sich im Nachhinein wünschte, sie wäre nicht geflogen.

Wenn du auch Au Pair in England, USA oder Australien bist, dann werde mein Interviewgast! Schreibe mir einfach eine Nachricht über “Kontakt”. Ich freue mich auf dich!

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Mel

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