Rachel 20 Jahre, aus Lübeck ist im September 2015 für 10 Monate als Au Pair nach Paris gegangen.
Ihre Gastfamilie: Französisch; 2 Kinder im Alter von 1 und 3 Jahren.
Rachel lebt nicht im Haus von der Gastfamilie, sondern im Haus der Großeltern, welches nur 10 Minuten Fußweg entfernt ist. Dadurch hat sie etwas mehr Privatsphäre als viele andere Au Pairs.
Wie bist du auf die Idee gekommen Au Pair zu sein?
Es war schon immer mein Traum gewesen eine Zeit lang in Paris zu leben. Ich liebe die Sprache und habe überlegt was die beste Möglichkeit ist, diesen Traum zu verwirklichen.
Ich habe mich online informiert und bin dann auf die Möglichkeit Au Pair zu sein gestoßen. Dies schien mir die beste Gelegenheit zu sein, meinen Traum kostengünstig umzusetzen.
Also stand für dich von Anfang an Frankreich fest?
Nein, ich hatte auch über Kanada nachgedacht, aber das fiel dann relativ schnell raus, weil das finanziell nicht möglich war.
Wie hast du deine Gastfamilie gefunden?
Ich habe mich bei Au Pair World angemeldet. Dort habe ich mir ein Profil erstellt und die Familie bei der ich jetzt bin, war die dritte Familie, die ich kennengelernt habe.
Ich habe mit drei Familien geskypt. Bei der ersten Familie war es so, dass sie wollten, dass ich mit den Kindern Englisch spreche und das war nicht mein Wunsch. Die zweite Familie schien auch ganz nett zu sein, aber die dritte Familie bei der ich jetzt bin, hat mir am meisten zugesagt.
Wusstest du von Anfang an, dass du dir deinen Aufenthalt mit Au Pair World selber organisierst oder hattest du auch überlegt mit einer Agentur zu gehen?
Ich hatte zuerst überlegt mir eine Agentur zu suchen, aber wegen der Gebühren habe ich dann gedacht: “Warum versuche ich es nicht einfach erstmal auf eigene Faust und wenn es dann nicht klappt kann ich mir immer noch eine Agentur suchen.”
Es hat dann ja geklappt und ich muss sagen, ich habe auch keine Agentur gebraucht. Ich habe hier viele Au Pairs kennengelernt, die bei einer Agentur sind, aber trotzdem kein Glück mit der Familie hatten. Die Agentur ist eben auch keine Garantie.
Wie ist dein Tagesablauf?
Die Kinder gehen in die Krippe und in den Kindergarten. Ich fange nachmittags um 16.30 Uhr an. Am Abend variiert meine Arbeitszeit sehr stark. Manchmal bin ich nur bis 18 Uhr da, manchmal bis 20 Uhr oder ab und zu babysitte ich auch und bin dann den ganzen Abend bis in die Nacht dort. Vormittags gehe ich zweimal in der Woche in die Sprachschule, mache Sport oder treffe mich mit Freundinnen.
Was war dein schönstes Erlebnis als Au Pair?
Gastfamilie: Unser Skiurlaub in den französischen Alpen. Ich war vorher noch nie Skifahren und das war echt ein super Urlaub!
Freizeit: Die Zeit in der Gemeinde in die ich gehe.
Was würdest du in Paris empfehlen?
- In Parks gehen und mit Freunden zusammen picknicken.
- Arc de Triumph- Aussichtsturm (kostenlos für unter 26 jährige).
- Schloss von Versailles (kostenlos für unter 26 jährige).
- Giverny- Das Haus von Monet.
- Jardin des Tuileries
- Das Viertel Montmartre
- Rue Crémeux
- Canal Saint-Martin
Hattest du Heimweh?
Ja, aber nicht am Anfang, denn da war ich total aufgeregt Paris zu erkunden. Diese Neugierde hielt dann so bis Oktober/ Anfang November und dann kippte die Stimmung. Zu dieser Zeit waren auch die Terroranschläge und ich hatte das Gefühl, dass die meisten Menschen um mich herum “down” waren. Zum Glück war es dann nicht mehr lange bis Weihnachten, wo ich sowieso einen Urlaub zu Hause eingeplant hatte.
Als ich dann nach Weihnachten wieder in Paris eintraf, hatte ich ziemlich schnell wieder mit Heimweh zu kämpfen. Ich war krank geworden und habe in dieser Zeit einfach die Zuneigung meiner Familie zu Hause vermisst.
Nach einem Monat ging es aber wieder aufwärts und dann habe ich mich auch auf meine Madrid-Reise gefreut, die ich im März geplant hatte.
Ich denke, man sollte sich einfach Dinge einplanen auf die man sich während des Jahres freut, dann ist es leichter Heimweh zu überwinden.
Unterschiede zwischen der deutschen und französischen Kultur:
- Die Franzosen essen abends sehr spät, meistens so zwischen 20 und 21 Uhr.
- Sie sind unpünktlich.
- Es wird sehr viel gegessen, über den ganzen Tag verteilt.
- Der Zebrastreifen wird von den Autofahrern gar nicht beachtet. Da ist sozusagen Vorfahrt für Autos ;).
Was hast du aus deiner Au Pair Zeit gelernt?
Man wächst persönlich, wird selbstständiger, verantwortungsbewusster und lernt mit schwierigen Situationen umzugehen.
Es hat mir außerdem gezeigt was es heisst Kinder zu haben. Ich hatte es mir vorher denke ich ein bisschen zu positiv ausgemalt.
Dein Top Tip für angehende Au Pairs?
Man sollte kochen können.
Würdest du im Nachhinein irgendetwas anders machen?
Ich würde mir ein besseres Bild machen was die Finanzen angeht. Ein Au Pair in Paris bekommt zwischen 320 und 400 Euro im Monat. Als ich die Summe letztes Jahr gehört habe, habe ich aber nicht darüber nachgedacht was davon noch abgezogen wird. Also zum Beispiel die Monatskarte für öffentliche Verkehrsmittel oder die Sprachschule. Ich habe generell nicht im Blick gehabt wie teuer Paris als Stadt ist. Da ich gerade von der Schule kam, war das erstmal ein großer Betrag für mich, bis ich gemerkt habe, dass es nicht wirklich viel Geld für eine teure Stadt wie Paris ist.
Würdest du das Au Pair Jahr empfehlen und wenn ja warum?
Ich würde es auf jeden Fall empfehlen. Man lernt viele Leute kennen, erweitert seinen Horizont, lernt eine Sprache, wird erwachsener, selbstständiger und man lernt noch mehr zu schätzen was man zu Hause hat.
Wenn du auch Au Pair bist, dann werde mein Interviewgast! Schreibe mir einfach eine Nachricht über “Kontakt”. Ich freue mich auf dich!